Story

Unterwasserlärm: Meilensteine auf dem Weg zu stilleren Meeren

Seit 2002 engagiert sich OceanCare dafür, dass es im Ozean leiser wird. Nachfolgend eine Auswahl von Entwicklungen und Erfolgen im Bereich Unterwasserlärm, an denen die Meeresschutzorganisation zusammen mit Koalitionspartnern massgeblich beteiligt war.

2022

Die Vertragsstaaten der Biodiversitätskonvention (CBD) wollen gemäss Empfehlungen von OceanCare Massnahmen treffen, um Lärmemissionen zu reduzieren oder zu vermeiden.

Im Rahmen ihrer Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie legt die Europäische Union Grenzwerte für den Eintrag von Lärmemissionen in europäische Gewässer fest und folgt damit einem Vorschlag der EU-Kommission sowie der Technischen EU-Arbeitsgruppe, in der OceanCare mitarbeitet.

Der Überprüfungsausschuss des Abkommens zum Schutz der Wale und Delfine im Mittelmeergebiet (ACCOBAMS) bestätigt formelle Beschwerden von OceanCare u.a. zu versäumter Umweltverträglichkeitsprüfung seismischer Aktivitäten und zu fehlenden Schutzvorkehrungen für Wale und Delfine vor Militärmanövern mit aktivem Sonar. Der Ausschuss hält die ACCOBAMS-Vertragsstaaten dazu an, geltende Resolutionen und Richtlinien zuverlässig umzusetzen.

An der zweiten UNO-Ozeankonferenz spricht OceanCare an einem Side-Event zu Unterwasserlärm und verliest im Plenarsaal ein von zahlreichen Organisationen mitunterzeichnetes Plädoyer zur Eindämmung von Unterwasserlärm.

Der Erhaltungsausschuss der Internationalen Walfangkommission (IWC) beschliesst eine Übersicht aller weltweit geplanten seismischen Sondierungen fossiler Brennstoffe im Meer zu erstellen.

2021

Spanien verbietet die Suche nach Erdöl und Erdgas in nationalen Gewässern.

OceanCare präsentiert mit dem Bericht «Quiet Waters» einen Schutzmassnahmenplan zur Lärmreduktion im Meeresschutzgebiet zwischen den Balearen und dem spanischen Festland.

Der Umweltausschuss der Internationalen Schifffahrtsorganisation (IMO) beschliesst, 2022 die Richtlinien zur Reduktion des durch Schiffe verursachten Unterwasserlärms zu überarbeiten.

OceanCare legt mit dem Bericht «Deep-Sea Mining: A Noisy Affair» die erste Analyse möglicher Auswirkungen lärmerzeugender Aktivitäten vor, die eine Kommerzialisierung des Tiefseebergbaus mit sich bringen würde, und gibt Handlungsempfehlungen für Entscheidungsträger.

An der Konferenz der Fischereikommission für das Mittelmeer (GFCM) präsentiert OceanCare die sozio-ökonomische Studie zum Einfluss des durch Fischereiaktivitäten erzeugten Lärms in der zentralen Adria. Es wird beschlossen, die Studie auf weitere Lärmquellen auszuweiten und in weiteren sensiblen Regionen des Mittelmeers zu replizieren.

2020

Eine Analyse, die OceanCare gemeinsam mit weiteren Umweltverbänden, darunter der BUND, Coalition Clean Baltic, IFAW und Seas at Risk, erarbeitet hat, zeigt auf, wie mangelhaft die EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie umgesetzt wird und wie EU-Mitgliedstaaten es versäumen, Unterwasserlärm effizient zu reduzieren.

Das UNO-Seerechtsabkommen nimmt Unterwasserlärm als grenzüberschreitende Meeresverschmutzung in die zweite Bewertung des Zustands der Meere (World Ocean Assessment) auf.

2019

Die Barcelona Konvention erklärt das Meeresschutzgebiet zwischen den Balearen und dem spanischen Festland zum Schutzgebiet von besonderer Bedeutung für das Mittelmeer.

Die Anrainerstaaten des Mittelmeers und des Schwarzen Meers verpflichten sich dazu, vor der Lizenzierung lärmintensiver Aktivitäten unter Wasser die CMS-Richtlinie zur Durchführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen umzusetzen. Zur Beschlussfassung führten unter anderem Beschwerden, die OceanCare gegenüber einigen Staaten nach deren seismischen Aktivitäten eingeleitet hatte.

OceanCare und die Fischereikommission für das Mittelmeer (GFCM) führen einen Workshop zum Einfluss von Unterwasserlärm auf Fische und Wirbellose sowie zu dessen sozio-ökonomischen Konsequenzen durch und entwickeln Empfehlungen, die an der GFCM-Vertragsstaatenkonferenz präsentiert werden. Die Fischereikommission beschliesst die Durchführung einer entsprechenden Studie.

2018

Spaniens Regierung erklärt das artenreiche Gebiet zwischen den Balearen und dem spanischem Festland, durch das viele Wale migrieren, zum Meeresschutzgebiet.

Das UNO-Seerechtsabkommen widmet dem Unterwasserlärm eine Konferenz. Nicolas Entrup und Dr. Lindy Weilgart referieren als Experten auf dem offiziellen Podium.

OceanCare veröffentlicht eine Metastudie zu Auswirkungen von Lärm auf Fische und wirbellose Meerestiere.

2017

An einem Workshop von OceanCare und NRDC, der von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt unterstützt wird, erarbeiten in Kroatien 65 Vertreter aus den Bereichen Politik, Wissenschaft, Touristik, Umwelt- und Meeresschutz aus 15 Ländern einen Aktionsplan zur Lärmreduktion im südöstlichen Mittelmeer.

OceanCare erreicht, dass die UNO den Unterwasserlärm im Aktionsplan zur Erreichung des Nachhaltigkeitsziels 14 «Leben unter Wasser» wenn auch nicht als Form von Verschmutzung, so doch zumindest als Stressfaktor erwähnt.

Die Vertragsstaaten der Bonner Konvention beschliessen Richtlinien für Umweltverträglichkeitsprüfungen vor lärmintensiven Aktivitäten, deren Erstellung durch unabhängige Experten von OceanCare mitermöglicht wurden.

2016

OceanCare-Experten sind Co-Autoren der Studie «Overview of the Noise Hotspots in the ACCOBAMS Area», mit der erstmals eine umfassende Kartierung lärmerzeugender Aktivitäten im Mittelmeer vorliegt.

Der Ölkonzern Cairn Energy beugt sich den von OceanCare und der Alianza Mar Blava initiierten Protesten und sieht von der Ölsuche im Golf von Valencia ab.

Die US Navy verzichtet auf Druck von NRDC, OceanCare und weiterer Organisationen für drei Jahre auf Sonar-Einsätze um Hawaii und vor Kalifornien.

2015

Die Proteste von OceanCare und ihren Partnerorganisationen führen zur Einstellung geplanter Erschliessungen neuer Ölquellen in der kroatischen Adria, vor den Kanarischen Inseln und um Kangaroo Island.

OceanCare stellt den ACCOBAMS-Mitgliedstaaten den Bericht «Quiet Zones» vor und fordert eine Lärmreduktion in drei besonders sensiblen Gebieten des Mittelmeers.

2014

OceanCare stellt mit Partnern sicher, dass dem lärmsensiblen Cuvier-Schnabelwal von den Mitgliedsstaaten der Bonner Konvention der höchste internationale Schutzstatus zugesprochen wird.

Mehr als 210‘000 Personen unterstützen den von OceanCare und AVAAZ organisierten Protest gegen die geplante Ölsuche vor Ibiza.

Die Internationale Schifffahrtsorganisation (IMO) erlässt unverbindliche Richtlinien für eine Reduktion des Lärms kommerzieller Schiffe.

Eine Revision der EU-Richtlinie zur Durchführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen sieht solche Prüfungen neu auch vor seismischen Explorationen vor.

2013

Unter Federführung von OceanCare startet die Kampagne «Silent Oceans» zur Eindämmung des Unterwasserlärms, der sich 27 internationale Partnerorganisationen anschliessen.

Die ACCOBAMS-Vertragsstaaten nehmen eine Resolution an, die den Weg ebnet, dass Umweltverträglichkeitsprüfungen im Abkommensgebiet vor seismischen Explorationen zur Pflicht werden.

2011

Der Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen verleiht OceanCare den Status als Sonderberaterin für Meeresfragen.

Die Vertragsstaaten des UNO-Abkommens zum Schutz wandernder Tierarten (CMS/Bonner Konvention) verpflichten sich zur Lärmreduktion in Meeresschutzgebieten.

2010

Die Vertragsstaaten der UNO-Konvention zur Erhaltung der biologischen Vielfalt (CBD) bekennen sich zur Identifikation von Massnahmen zum Schutz mariner Arten vor den Auswirkungen von Unterwasserlärm. Eine OceanCare-Expertin hat eine wissenschaftliche Synthese zu Unterwasserlärm mitverfasst.

2008

Die Internationale Schifffahrtsorganisation (IMO) anerkennt die schädlichen Auswirkungen des Schiffslärms und leitet die Erarbeitung von Richtlinien für eine leisere Schifffahrt ein.

2007

OceanCare, NRDC und die Internationale Koalition gegen Unterwasserlärm (IONC) hindern die US-Meeresbehörden und das US-Militär daran, vor den Küsten von Hawaii Hochleistungssonare einzusetzen.

2006

OceanCare verfasst für den Ocean Atlas der UNO-Welternährungsorganisation das Kapitel über Unterwasserlärm und dessen Konsequenzen für das Leben im Meer.

2005

Die UNO-Generalversammlung anerkennt Unterwasserlärm als eine der fünf grössten Gefahren für die Meeressäuger und als eine der zehn grössten Gefahren für die Meere insgesamt.

2004

OceanCare bringt den Unterwasserlärm am informellen Konsultativprozess des UNO-Seerechtsabkommens ein und erreicht, dass die Vereinten Nationen das Problem erstmals thematisieren.

OceanCare und IONC stoppen seismische Tests im Golf von Mexiko.

Das EU-Parlament verabschiedet mit grosser Mehrheit eine Resolution für ein Verbot aktiver nieder- und mittelfrequenter Militärsonarsysteme zum Aufspüren von U-Booten in EU-Gewässern. Spanien verbietet in der Folge den Einsatz solcher Sonare um die Kanarischen Inseln, was dazu führt, dass es seither zu keinen atypischen Strandungen von Meeressäugern mehr kam.

2003

OceanCare ist Mitbegründerin der International Ocean Noise Coalition (IONC), der sich weltweit 150 Organisationen anschliessen. Die Koalition fordert ein Moratorium für militärische Hochleistungs-Sonare in EU-Gewässern.

Nach Entgegennahme der OceanCare-Petition und einem persönlichen Gespräch mit OceanCare-Experten und EU-Parlamentariern in ihrem Hauptquartier in Brüssel veranlasst die NATO, dass vor militärischen Sonartests zu sichten ist, ob sich Wale und Delfine in der Nähe aufhalten, und dass Tiere generell durch anschwellende Töne aus dem Testgebiet verbrämt werden sollen.

2002

OceanCare lanciert mit einer Petition an die NATO, die von über 93’000 Personen unterzeichnet wurde, das Meeresschutzprogramm «Silent Oceans» gegen den Unterwasserlärm von Militärsonaren.