Save Moby: Erfolgreiches High-Tech-Projekt schützt Wale
Mit führenden Wissenschaftlern entwickelte OceanCare das weltweit erste integrierte System, das Pottwale lokalisiert und Schiffskapitäne in Echtzeit informiert, damit sie eine Kollision vermeiden können. Das System wurde vor Kreta entwickelt und erfolgreich in der Praxis getestet.
In vielen Meeresregionen sind Wale davon bedroht, von Schiffen gerammt zu werden. Oft wäre es möglich, die Gefahr dadurch zu entschärfen, dass Schifffahrtsrouten verlegt und die wichtigsten Lebensräume der Wale umfahren werden. Aber diese Möglichkeit besteht nicht überall, etwa nicht in Meerengen oder wenn ein Umfahren aus geographischen, ökologischen und ökonomischen Gründen nicht vertretbar ist.
Um für solche Fälle neben der Temporeduktion der Schiffe eine technische Zusatzlösung zu schaffen, hat OceanCare das Pilotprojekt Save Moby (Englisch: SAvE Whales – System for the Avoidance of ship-strikes with Endangered Whales) ins Leben gerufen.
High-Tech-Bojen mit Unterwasser-Mikrophonen
Unter der Leitung des griechischen Pottwal-Experten Dr. Alexandros Frantzis vom Pelagos Cetacean Research Institute (PCRI) wurde zusammen mit Dr. Emmanuel Skarsoulis von der Foundation for Research and Technology Hellas (FORTH) ein System entwickelt, das auf solarbetriebenen High-Tech-Bojen beruht. Diese in einem Dreieck angeordneten Bojen nehmen mit Unterwasser-Mikrophonen die Klicklaute der Pottwale auf, woraus die Position der Wale errechnet wird.
Diese Daten werden per eigens entwickelter Software mit den Informationen von Marine Traffic abgeglichen, dem führenden Anbieter für die Nachverfolgung von Schiffsbewegungen. Befindet sich ein Schiff auf Kollisionskurs mit einem Wal, kann dessen Kapitän über einen speziellen Funkkanal frühzeitig gewarnt werden. So kann er das Tempo drosseln und/oder den Kurs rechtzeitig ändern, um dem Wal auszuweichen.
Nach der Entwicklung wurde das System in zwei Feldsaisons in den Sommermonaten 2020 und 2021 vor der Südküste Kretas, einem Hochrisikogebiet für Schiffskollisionen, erfolgreich getestet. Es erwies sich als effektiv und die Genauigkeit, mit der SaveMoby Pottwale lokalisiert, ist weltweit einzigartig.
Diese Genauigkeit wurde auch durch Sichtbeobachtungen während einer Verifizierungsphase im Juli 2021 bestätigt. Bei einer Fahrt wurde sogar eine soziale Gruppe aus elf Walen angetroffen, die aus früheren Jahren wohlbekannt ist. Sie war 1999 die allererste Beobachtung einer sozialen Einheit von Pottwalen am Hellenischen Graben, und zwar genau in diesem Gebiet vor Südwestkreta.
Die Daten und Ergebnisse wurden im wissenschaftlichen Magazin FRONTIERS veröffentlicht.
Praxistest erfolgreich – jetzt geht es um die Umsetzung
Nun wollen wir die griechische Regierung davon überzeugen, das Warnsystem überall dort als offizielle Ausgleichsmassnahme einzusetzen, wo Verlegungen der Schifffahrtsrouten nicht möglich sind. Aber nicht nur in Griechenland soll das neue System zum Einsatz kommen, sondern überall dort, wo es notwendig ist, um Zahnwale und insbesondere Pottwale davor zu bewahren, von Schiffen gerammt zu werden.
Mit Geschwindigkeitsreduktion, Routenverlegungen und dem System SaveMoby steht ein erfolgreicher Massnahmenmix für den Schutz der gefährdeten Meeressäuger zur Verfügung.