Wissenschaftlerinnen, Umweltschutzorganisationen und politische Entscheidungsträger warnen: Der Tiefseebergbau kann weite Teile des Meeresbodens mitsamt seinen Bewohnern zerstören und die Lebensräume vieler Meeresbewohner langfristig in Mitleidenschaft ziehen. Ein Moratorium soll dies verhindern.
Bislang wurde nach Mineralien in der Tiefsee ausschliesslich gesucht. Nun drängen diverse Staaten und Unternehmen auf eine Zulassung des Abbaus solcher Rohstoffe. Im Juni 2021 beantragte der pazifische Inselstaat Nauru bei der Internationalen Meeresbodenbehörde, dass dafür bis 2023 die rechtlichen Grundlagen geschaffen werden.
OceanCare hält es für unverantwortlich, mit dem Tiefseebergbau zu beginnen, bevor die Umweltrisiken umfassend untersucht sind. Der Mineralienabbau kann für die Meereswelt verheerende Folgen haben. Da die Ökologie der Tiefsee und deren Bedeutung für den Planeten kaum erforscht sind, ist deren Ausmass zudem nicht absehbar.
Unklar ist, ob es Mineralien aus dem Meer überhaupt brauchen wird. Befürworterinnen und Befürworter des Tiefseebergbaus prognostizieren unter anderem mit Blick auf erneuerbare Energien eine zunehmende Nachfrage. Sie ignorieren dabei den Faktor technologische Innovation, der darauf abzielt, die Verwendung knapper oder schwer zugänglicher Metalle zu minimieren.
An Bedeutung gewinnt auch das Recycling wertvoller Rohstoffe. Und es gilt in Betracht zu ziehen, dass der Tiefseebergbau den Zielen der Energiewende zuwiderlaufen kann, indem er die Speicherung von CO2 im Meer stört.
In Regularien für einen allfälligen Tiefseebergbau müssen solide wissenschaftliche Daten einfliessen, die das Leben in der Tiefsee vor Schaden bewahren. Um entsprechende Grundlagen zu schaffen, müssen erst noch grosse Forschungsanstrengungen unternommen werden. Es gilt auch abzuwarten, bis globale Richtlinien zur Reduktion des Ressourcenbedarfs und zum Umbau der Ökonomie in eine Kreislaufwirtschaft geschaffen werden.
All das braucht Zeit. Deshalb unterstützt OceanCare die Forderung von Wissenschaftlern, Umweltschutzorganisationen und Politikerinnen, den Tiefseebergbau durch ein Moratorium vorerst zu verbieten. Selbst Firmen wie BMW, Volvo, Samsung, Philips oder Google befürworten einen solchen Schritt und diverse Grossbanken sehen freiwillig davon ab, in den Tiefseebergbau zu investieren.
2021 trat OceanCare der Deep Sea Conservation Coalition (DSCC) bei, die sich dem Schutz der Tiefsee vor der Gefahr durch Bergbau und Fischerei verschrieben hat. In diese Koalition bringen wir unsere langjährige Expertise in internationalen Prozessen ein und unterstützen deren Vorgehen hinsichtlich eines Moratoriums. Im Fokus stehen dabei akustische Beeinträchtigungen durch den Tiefseebergbau.
OceanCare pocht auch gegenüber der Internationalen Meeresbodenbehörde und im Rahmen der Verhandlungen für ein neues UNO-Hochseeabkommen ((Story BBNJ)) darauf, menschliche Aktivitäten in internationalen Gewässern auf wissenschaftlicher Basis konsequent und wirksam zu regulieren.
Foto: ROV Team, GEOMAR (CC-BY 4.0)
OceanCare setzt sich mit Expertise und Passion für die Bewohner der Ozeane ein.
Seit 2011 als UNO-Sonderberaterin für den Meeresschutz.
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