Medienmitteilung

Schweizer Bundesrat kündigt ambitionierte maritime Strategie an

16. Februar 2022

Flagge zeigen für nachhaltigen Meeresschutz: Gemäss einer heute veröffentlichten Medienmitteilung soll der Bundesrat dem EDA den Auftrag erteilt zu haben, eine maritime Strategie zu erarbeiten. Diese soll die Bereiche Völkerrecht, Wirtschaft, Umwelt und Soziales, die Wissenschaft sowie die Schweizer Flagge beinhalten.

Die Schweizer Meeresschutzorganisation OceanCare begrüsst diese Ankündigung und sieht eine ganzheitliche maritime Strategie als Chance, den ökologischen Fussabdruck der Schifffahrt in den Meeren zu verringern. Auch könnten ambitionierte und transparente Nachhaltigkeitskriterien für das Fahren unter Schweizer Flagge zu einem Aushängeschild der modernen Schifffahrt unter Berücksichtigung des Klima- und des Meeresschutzes werden.

„Eine grünere Schifffahrt zur Erhaltung des Blauen Planeten kann es nur geben, wenn man die durch die Schifffahrt verursachten Umweltprobleme nicht einzeln, sondern als Ganzes betrachtet. Alternative Treibstoffe und mehr Energieeffizienz müssen genauso Bestandteil einer Neuausrichtung sein, wie ein Bekenntnis zur Reduktion der Geschwindigkeit, Sorgfalt bei der Routenwahl und die optimierte ökologische Ausrichtung des Hafenmanagements,“ benennt Sigrid Lüber, Präsidentin von OceanCare einige der wichtigsten Elemente.

90 Prozent des Welthandels werden auf dem Seeweg transportiert. Gemäss den Daten des Staatssekretariates für Wirtschaft (SECO) gilt die Schweiz als neuntwichtigste Seehandelsnation und als Heimat zahlreicher Reedereien mit einer Flottenkapazität von mehr 3500 Schiffen. Die Transportschifffahrt ist für etwa 2,5 % der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Im Rahmen der Internationalen Schifffahrtsorganisation (IMO) wurde als Klimaziel verabschiedet bis zum Jahr 2050 die Treibhausgasemissionen auf 50% in Bezug auf das Referenzjahr von 2008 zu senken. Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es intensiver Anstrengungen in der globalen Schifffahrt, der in Folge der COVID-Pandemie ein stetiges Wachstum prognostiziert wird.

OceanCare verweist aber auch auf andere ökologische Probleme, die die Schifffahrt mit sich bringt. Stick- und Schwefeloxide stehen in Zusammenhang mit Risiken für die menschliche Gesundheit. Die Schifffahrt ist der Hauptfaktor für die stetige Beschallung der Meere. Allein im Zeitraum zwischen 2014 und 2019 verdoppelten sich die Lärmemissionen in europäischen Gewässern. Unterwasserlärm hat negative Auswirkungen auf marine Arten, wie auch Berichte von OceanCare belegen.

Bekenntnis zur Schweizer Flagge

In den 1980er- und 1990er Jahren kreuzten etwa 50 Hochseeschiffe unter Schweizer Flagge über die Weltmeere. Heute sind es noch 17 Schiffe (Stand 2021). «In diesem Bereich sehen wir eine grosse Chance» sagt die Präsidentin von OceanCare und verweist auf die Vorzeigerolle eines möglichen «Goldstandards» für Schiffe, die unter Schweizer Flagge fahren. „Eine solche Initiative braucht aber auch Mut und Unterstützung seitens der Reedereien mit Sitz in der Schweiz, da die meisten Schiffe unter anderen Flaggen fahren. Wir erhoffen und erwarten uns ein klares Bekenntnis für den Meeresschutz, um die angekündigte Initiative zu einem wegweisenden Erfolg zu machen“, schliesst Lüber.

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Medienmitteilung des Bundesrats