Klimastaubsauger „Mammut“ von Climeworks ist die falsche Antwort
- Die Befürworter der direkten Luftabscheidung (Direct Air Capture Technologie) behaupten, dass sie die weltweiten Treibhausgasemissionen erheblich reduzieren wird.
- Die bisher grösste Anlage der Schweizer Firma Climeworks geht am 8. Mai 2024 in Island in Betrieb.
- Für OceanCare ist diese Technologie nicht nur ein klimapolitisch ineffizienter Irrweg, sondern auch eine direkte Bedrohung für die Meeresumwelt.
Die Schweizer Firma Climeworks nimmt heute ihre neueste und grösste Anlage zur direkten Luftabscheidung in Island in Betrieb. Theoretisch, soll die Technologie Kohlendioxid in grossem Massstab aus der Luft holen und so dazu beitragen, die weltweit steigenden Treibhausgasemissionen zu reduzieren. In Wirklichkeit, ist sie eine teure, unzureichende und umweltschädliche Ablenkung von der dringenden Aufgabe, klimaschädliche Emissionen zu vermeiden, sagt OceanCare-Experte James Kerry.
Die neueste Anlage von Climeworks, „Mammoth“, soll zehnmal so viel CO2 aus der Luft holen wie ihr Vorgänger „Orca“, nämlich rund 36.000 Tonnen CO2 pro Jahr – das entspricht derzeit etwa einem Millionstel der jährlichen globalen Emissionen. Selbst wenn die Technologie sinnvoll skaliert werden könnte – die erheblichen Kosten des angewandten Verfahrens zur Speicherung des eingefangenen Kohlenstoffs für die Meeresökosysteme und das Klima lassen die Wissenschaftler:innen der internationalen Meeresschutzorganisation OceanCare Alarm schlagen.
OceanCare-Experte James Kerry stellt klar: „Dieses Mammut ist, wie sein Namensvetter damals, dem Untergang geweiht. Die Technologie der direkten Abscheidung verstellt den Blick auf die eigentliche Aufgabe, nämlich den sofortigen Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen. Und sie bindet Ressourcen, die zur Bewältigung der Klimakrise an anderer Stelle dringend benötigt werden.“
Zur Speicherung müssen grosse Mengen Wasser mit dem abgeschiedenen CO2 vermischt und in den Untergrund gepumpt werden, wo es theoretisch als Gestein mineralisiert wird. Wird dazu wie geplant Meerwasser verwendet, hätte die Entnahme grosser Mengen erhebliche Auswirkungen auf den Ozean, während das Einpressen von Wasser unter hohem Druck in die Erde seismische Aktivitäten auslösen würde. Auch die Speicherung von CO2 unter dem Meeresboden kann seismische Aktivitäten auslösen. Dadurch könnten einige der unter dem Meeresboden häufig vorkommenden Reservoirs des starken Treibhausgases Methan freigesetzt werden.
„Auch wenn seismische Aktivitäten, die stark genug sind, um Tsunamis auszulösen, unwahrscheinlich sind, werden kleinere Erdbeben erhebliche Auswirkungen auf die Meeresumwelt haben“, fügt Kerry hinzu. „Dazu gehören Lärm, der Verlust von Lebensraum und die Verlagerung von Sedimenten, die Meereslebewesen verwirren, vertreiben und töten können. In dem Masse, wie die Technologie der direkten Abscheidung aus der Luft wächst und sich ausbreitet, nehmen auch diese unnötigen Risiken für die Meeresumwelt zu.“
Hintergrund
- OceanCare Webartikel: Der „Mammut“-Staubsauger von Climeworks ist eine falsche Lösung für die Klimakrise