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Jagd auf Weissseitendelfine: Was wissen wir über die Delfinart?

04. Februar 2022

Als am 12. September 2021 die Nachricht um die Welt ging, dass Jäger auf den Färöer-Inseln in einer einzigen Jagd mehr als 1400 Weissseitendelfine in eine Bucht getrieben und getötet hatten, war das Entsetzens auf allen Kontinenten gross. OceanCare verurteilte die Massentötung öffentlich und leistete gegenüber europäischen Politikern intensive Bewusstseinsarbeit, weil solche schrecklichen Gemetzel nie mehr stattfinden dürfen.

Über den Weissseitendelfin, der in der Hochsee lebt, war bisher wenig bekannt. OceanCare beauftragte die unabhängige Wissenschaftlerin Susannah Calderan, Mitglied der Scottish Association for Marine Science (SAMS), den aktuellen Wissensstands zu evaluieren und aufzubereiten. Nun liegt ihr Bericht vor. Er wurde an alle relevanten Stellen in Europa übermittelt und an die Regierung der Färöer-Inseln geschickt. Diese führt als Reaktion auf die Proteste vieler Färinger, die vom Ausmass und der schlechten Kontrolle der Delfintötungen empört waren, eine Überprüfung der Jagdtätigkeit auf der Inselgruppe durch.

Die färingischen Behörden betonen die Nachhaltigkeit ihrer Wal- und Delfinjagd. Der Bericht und die ihm zugrundeliegende wissenschaftliche Literatur zeigen aber deutlich, dass es keine belastbaren Bestandsschätzungen des Weissseitendelfins im Atlantik gibt und dessen Populationsstruktur ungeklärt ist. Die Jagd auf eine solche Art ist nicht nur aus ethischen Gründen nicht zu rechtfertigen, es gibt auch keine wissenschaftliche Grundlage für die Behauptung, eine bestimmte Tötungsquote wäre nachhaltig. Vor diesem Hintergrund ist es essenziell, dass das Vorsorgeprinzip zum Tragen kommt.

Es gibt Hinweise, dass der Weissseitendelfin besonders stark von anthropogenen Belastungsfaktoren wie dem Klimawandel betroffen sein könnte. Umso wichtiger ist es, die Art nicht vorsätzlich zu töten. Vielmehr sollten Fachkräfte im gesamten Verbreitungsgebiet dieses Delfins im Nordatlantik zusammenarbeiten, um ihn besser zu schützen. Die Europäische Union und andere europäische Staaten bemühen sich durch nationale und EU-Gesetzgebung, die Wal- und Delfinarten in europäischen Gewässern zu bewahren. Dieser Anstrengung laufen die Treibjagden auf Delfine und Kleinwale auf den Färöer-Inseln eindeutig zuwider.

Die Brutalität der Treibjagd auf die Delfine war nicht Teil des Berichts von Susannah Calderan. Lesen Sie mehr über Art und Ausmass der Jagd auf Wale und Delfine im OceanCare-Bericht Under Pressure.

OceanCare engagiert sich dafür, dass die Färinger ihre Beziehung zu Delfinen und Walen neu definieren und die Tötungen endlich stoppen.