News

Eine Chance für den Artenvielfalt: Grusswort von OceanCare zur Eröffnung der Tagung der Bonner Konvention in Samarkand

12. Februar 2024

OceanCare wünscht allen, die an der CMS CoP14 in Samarkand, Usbekistan, teilnehmen, alles Gute und freut sich auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit Ihnen an der Tagung. Wir sind eine internationale Meeresschutzorganisation mit einer langen Tätigkeitsgeschichte im Rahmen der CMS, einschliesslich ihrer Regionalabkommen – insbesondere ACCOBAMS und ASCOBANS –, und wir sind stolz darauf, Partner der Konvention zu sein.

Zu den aktuellen Schwerpunkten unserer Arbeit zählen:

  • Aktive Mitarbeit in den Arbeitsgruppen, die sich mit der Verschmutzung der Meere (u.a. Müll und Unterwasserlärm) und dem Artenschutz (insbesondere Walen und Delfinen) befassen;
  • Intensivierung der gemeinsamen Schutzbemühungen sowie Unterstützung regionaler und küstennaher Gemeinschaften im Umgang mit der Problematik „aquatic wild meat“; und
  • Unterstützung der weiteren Entwicklung in Bezug auf den Schutz von Kulturen im Tierreich sowie Förderung des wissenschaftsbasierten Konzepts der bedeutenden Meeressäugerhabitate (IMMAs).

Im vergangenen Triennium hat OceanCare an der Umsetzung zahlreicher Aufgaben im Rahmen des CMS Work Programme mitgewirkt und dabei eng mit dem CMS-Sekretariat zusammengearbeitet. Dazu zählen:

  • Wir arbeiteten an der Erstellung des Leitfadens über „Best Available Technology (BAT) and Best Environmental Practice (BEP) for Mitigating Three Noise Sources: Shipping, Seismic Airgun Surveys, and Pile Driving“ mit, der im Juni 2023 als Technical Series No. 46 veröffentlicht wurde.
  • Die Evaluierung der Umsetzung bisheriger Arbeitsprogramme zu Walen und Delfinen, inklusive einer Lückenanalyse und Empfehlungen für künftige Prioritäten im Wal- und Delfinschutz (UNEP/CMS/COP14/Inf.27.5.1a), wurde in enger Zusammenarbeit mit den von den Vertragsstaaten bestimmten Experten und Partnern durchgeführt.
  • Zusammen mit unserem Partner Benin Environment Education Society (BEES) unterstützten wir westafrikanische Meeresanrainerstaaten dabei, eine Folge an Online-Workshops abzuhalten, aus denen der „Draft Action Plan to address Aquatic Wild Meat Harvests in West Africa“ hervorging (siehe UNEP/CMS/COP14/Doc.30.1.2/Rev.3/Annex 1/Appendix 2a).
  • Ausserdem unterstützten wir zahlreiche weitere Initiativen, darunter eine Analyse des Themas Fish Aggregating Devices (UNEP/CMS/COP14/Doc.27.1.2/Annex 1).

Noch nie in der Geschichte der Menschheit war es so entscheidend wie heute, dass die Regierungen ihre Zusammenarbeit und ihre Ambitionen verstärken, um die menschengemachte Dreifachkrise von Biodiversitätsverlust, Klimawandel und Umweltverschmutzung zu bewältigen. Der Bonner Konvention über den Schutz wandernder Tierarten (CMS) kommt dabei eine grosse Rolle zu, denn sie vereint breite, umfangreiche Expertise und Leitlinien, um diese miteinander verknüpften Krisen anzugehen und die Ziele der Konvention, des Global Biodiversity Framework und der Ziele für eine nachhaltige Entwicklung, darunter SDG 13, 14, 15 und 17, anzusteuern.

Um erfolgreich sein zu können, ist die CoP14 aufgerufen, ihre Tradition als offenes, transparentes und produktives Forum fortzusetzen und die Zivilgesellschaft uneingeschränkt in die zentralen Gespräche einzubeziehen. Dies verbessert die wirkungsvolle Zusammenarbeit und die Arbeitsabläufe zwischen den Stakeholdern weiter. Wir rufen auch die Mitgliedstaaten auf, ihre Unterstützung (auch monetärer Natur) für die Konvention aufrechtzuerhalten und sich allen Versuchen entgegenzustellen, die Möglichkeiten der Konvention im Schutz von Populationen und Arten einzuschränken und ihren Geltungsbereich zu verkleinern.

Als Reaktion auf die Krisen, denen die wandernden Tierarten und ihre Lebensräume ausgesetzt sind, ruft OceanCare die Parteien dazu auf,

  • allen Anträgen für die Listung mariner Arten und Unterarten in den Anhängen der Konvention und dem Arbeitsprogramm zur Erhaltung von Walen und Delfinen zuzustimmen;
  • ambitionierte Entscheidungen und Resolutionen zu verabschieden, die klare Schutzmassnahmen vorsehen, u.a. gegen Gefahren für marine Arten wie Fischsammler, Schiffskollisionen, Unterwasserlärm und Lichtverschmutzung, und nicht zuletzt das vorgeschlagene neue Tätigkeitsfeld über die Meeresverschmutzung zu unterstützen, auch mit einem Workshop zwischen den CoPs;
  • den von den westafrikanischen Staaten entwickelten Aquatic Wild Meat Action Plan anzunehmen und zu unterstützen und die Bemühungen auch in anderen Regionen gegen Wilderei mariner Arten vorzugehen zu intensivieren;
  • die Bemühungen im Habitatschutz zu verstärken und die Umsetzung des Konzepts der Important Marine Mammal Areas und der Important Shark and Ray Areas sowie den Schutz der Seegraswiesen zu fördern;
  • grösste Vorsicht in Bezug auf Tiefseebergbau walten zu lassen, da dieser so viele unbekannte, aber potentiell irreversible Auswirkungen auf wandernde Arten und ihre Lebensräume hätte und daher nicht zugelassen werden sollte, auch im Lichte der Verpflichtung der Internationalen Meeresbodenbehörde, die Meeresumwelt wirksam vor Schädigungen zu schützen.

Wir anerkennen die Anträge mit Bezug auf den Klimawandel und ermutigen die Vertragsparteien in diesem Zusammenhang und ganz allgemein, Synergien mit anderen internationalen Gremien aufzubauen, z.B. für Workshops, in denen Pläne und Ansätze entwickelt und sorgfältig verfeinert werden können.

Damit diese CoP14 als Erfolg gelten kann, muss der Niedergang der Ökosysteme und die Bedrohung der wandernden Arten aufgehalten werden. Es geht nicht nur um Hoffnung, sondern um die Einsicht, dass es keine Alternative zu umfassenden, kooperativen und vorsorgenden Massnahmen gibt, wenn wir eine Chance haben wollen, Arten und Populationen wildlebender Tiere gedeihen zu lassen. Das bedeutet, sie angemessen zu schützen und ihre Lebensräume wiederherzustellen. Dies wird nur möglich sein, wenn die auf dieser und den vorangegangenen CoPs getroffenen Entscheidungen verwirklicht, vollständig eingehalten und gegebenenfalls durchgesetzt werden – ebenso wie die Bestimmungen und Verpflichtungen der Konvention selbst.

OceanCare wird mit einem vierköpfigen Team an der CoP vertreten sein, und wenn wir Sie in irgendeiner Weise unterstützen können, lassen Sie es uns bitte wissen.