Medienmitteilung

OceanCare: Wirksames globales Plastikabkommen in Sicht, aber viel mehr Ehrgeiz nötig

30. April 2024

Die einwöchigen Verhandlungen der UN-Mitgliedsstaaten über ein globales Plastikabkommen sind heute in Kanada zu Ende gegangen. Bei der UN-Umweltversammlung 2022 einigten sich die Regierungen auf ein Verhandlungsmandat, bis Ende 2024 ein weltweit verbindliches Abkommen zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung, auch in der Meeresumwelt, zu verabschieden. Die letzte Verhandlungsrunde findet im November in Busan, Korea, statt.

OceanCare-Geschäftsführerin Fabienne McLellan kommentiert vor Ort das Ergebnis der 4. Sitzung des Internationalen Verhandlungsausschusses (INC-4) wie folgt:

„Die Menge an Plastik, die in die Weltmeere gelangt, nimmt jedes Jahr zu und erstickt Lebensräume sowie Meereslebewesen. Die Menschheit ist auf gesunde Ozeane angewiesen und wir müssen Ehrgeiz zeigen, sie zu schützen.“

„OceanCare begrüßt die Fortschritte, die in Ottawa bei einer Reihe von wichtigen Themen wie problematischen Plastikprodukten, gefährlichen Chemikalien und einem Finanzierungsmechanismus erzielt wurden. Es besteht ein breiter Konsens, dass die Verschmutzung der Meere auch durch Fischereigerät aus Plastik umfassend angegangen werden muss. Wir freuen uns auch, dass viele Regierungen in dieser Verhandlungsrunde ein starkes Engagement für die Umwelt gezeigt und ehrgeizige Ziele zum Schutz der Ökosysteme vorgeschlagen haben. Ein wirksamer Vertrag ist immer noch möglich, aber die Zeit wird knapp und die Ziele müssen höher gesteckt werden.“

„Wir sind jedoch sehr enttäuscht, dass für primäre Plastikpolymere – das umstrittenste Thema in Ottawa – kein Mandat für die Arbeit zwischen den Verhandlungsrunden vor dem nächsten formellen Treffen in Korea erteilt wurde. Die Wissenschaft spricht eine klare Sprache: Wenn wir die Verschmutzung durch Kunststoffe stoppen wollen, müssen wir zuerst das unhaltbare Ausmaß der Kunststoffproduktion in den Griff bekommen. Aber es wurden zu viele Kompromisse zugunsten einer Handvoll Länder gemacht, die sich für die Beibehaltung des Status quo einsetzen. In der letzten Verhandlungsrunde im November wird es entscheidend sein, dass die Regierungen, die es mit der Bewältigung der Plastikverschmutzung ernst meinen, auf einen Vertragstext drängen, der die Produktion von Primärkunststoffen signifikant einschränkt.“

„Die starke Präsenz von Lobbyisten der plastikproduzierenden und -verbrauchenden Industrien in diesen Verhandlungen ist höchst problematisch. Ihre Lobbyarbeit hat kein anderes Ziel, als ihre eigenen profitorientierten Interessen zu schützen. Gerade jetzt, wo sich die Verhandlungen auf die technische Arbeit zubewegen, muss ihre Präsenz klar geregelt und begrenzt werden.“