Medienmitteilung

Korfu: Ölsuche verursacht Strandung gefährdeter Wale

20. Februar 2022

Zeitgleich zu seismischen Aktivitäten vor Korfu Griechenland strandeten heute Vormittag zwei Cuvier-Schnabelwale in ca. 30 Kilometer Entfernung an Stränden der beliebten Urlaubsinsel. Helfer konnten ein Tier zurück ins Meer geleiten, der zweite Wal befindet sich aktuell noch am Strand. Ob die beiden Tiere eine Überlebenschance haben, ist unklar.

„Am heutigen internationalen Tag des Wals ist dies ein besonders tragischer Vorfall,“ so Nicolas Entrup, Direktor für Internationale Zusammenarbeit bei OceanCare. „Die Walstrandung ist vermutlich nur die Spitze des Eisbergs: Weit mehr Tiere und nicht nur Wale können zu Schaden gekommen sein. Betroffene, getötete Tiere sinken dann auf den Meeresgrund und nur selten werden die Tiere lebend oder tot an Land gespült“ sagt der Leiter des Programms zur Reduktion des Unterwasserlärms.

OceanCare, zahlreiche Wissenschaftler und andere Meeresschutzorganisationen hatten im Vorfeld die griechischen Behörden eindringlich ersucht, keine Genehmigung für seismische Aktivitäten im hellenischen Graben zu erteilen. Das Gebiet ist Lebensraum für besonders Lärm empfindliche und gefährdete Arten, wie tieftauchende Schnabelwale und Pottwale, und gilt als sogenanntes „IMMA“ (Important Marine Mammal Area). Die Aktivitäten finden auch nahe eines streng geschützten Natura 2000 Gebietes statt. Die griechischen Behörden hatten die Bitten der Meeresschützer jedoch ignoriert und sogar die Durchführung einer verpflichtenden Umweltverträglichkeitsprüfung ausgesetzt.

Das Forschungsschiff SW Cook ist seit Anfang Februar in griechischen Gewässern aktiv. Bei seismischen Aktivitäten kommen Schallkanonen zum Einsatz, die in einer Lärmintensität von bis zu 260 Dezibel den Meeresboden beschallen. Der immense Lärm beschallt dabei eine Fläche Tausender Quadratkilometer. Dieser intensive Unterwasserlärm ist für zahlreiche marine Arten, von den kleinsten Krebstierchen bis zu den grössten Walen, lebensbedrohlich. Atypische Walstrandungen, wie eben jene vor Korfu, sind vielfach auf intensive Lärmquellen zurückzuführen.

„Wir fordern die Einstellung sämtlicher seismischer Aktivitäten und ein Stop der Ölsuche. Diese sind mit den Zielen des Pariser Abkommens und der Bewältigung der Klimakrise nicht vereinbar und gefährden Wale und andere Meerestiere im Mittelmeer“ sagt Entrup von OceanCare.