Medienmitteilung

Int. Walfangkommission (IWC): Moratorium bleibt bestehen

21. Oktober 2022

Die IWC erlebte auf der Plenarsitzung einen Showdown zwischen naturschutzorientierten Ländern und Befürwortern des Walfangs, als eine Abstimmung über ein Walschutzgebiet im Südatlantik von 17 Befürwortern des Walfangs durch Verlassen der Plenarsitzung verhindert wurde. Die südamerikanischen Länder und mehrere andere Mitglieder drückten ihre Bestürzung über diesen diplomatischen Affront aus. «OceanCare bedauert zutiefst, dass Walfangnationen das Treffen blockiert haben, indem sie nicht in den Konferenzraum zurückgekehrt sind, wodurch eine Abstimmung über das Schutzgebiet verhindert wurde. Es ist fair, dies als diplomatischen Skandal und Erpressung von Mitgliedern eines internationalen Abkommens zu bezeichnen», sagt Fabienne McLellan, Geschäftsführerin von OceanCare.

Allerdings erlitten auch die Walfangnationen eine Niederlage und mussten ihre beiden umstrittenen Vorschläge, den zur Aufhebung des Moratoriums und den zur Ernährungssicherheit, zurückziehen, als klar wurde, dass sie eine Abstimmung verlieren würden. «Die Arbeit an der Ausrottung des Hungers ist für die Weltgemeinschaft von grösster Dringlichkeit, aber zu glauben, dass der Walfang irgendetwas zum Erreichen dieses Ziels beitragen könnte, ist nichts als töricht. Die Rücknahme der Resolution ist ein konsequenter Schritt, aber man kann sicher sein, dass das Pro-Walfang-Lager weiter an diesem Narrativ arbeiten wird, und es beim nächsten Treffen wieder versuchen wird», sagt Nicolas Entrup, Direktor Internationale Zusammenarbeit OceanCare.

Er fügt hinzu: «Es ist grossartig, dass auch die Initiative zur Aufhebung des Moratoriums für den kommerziellen Walfang zurückgezogen wurde, womit das Verbot des kommerziellen Walfangs verteidigt wurde. Aber das bedeutet nicht, dass die Bedrohung verschwunden ist. Wir sind besorgt, dass die Pro-Walfang-Nationen weitermachen und es beim nächsten IWC-Treffen wieder versuchen werden, da es Teil einer Strategie ist, die IWC davon abzuhalten, sich auf die Entwicklung und Umsetzung von Schutzmassnahmen zu konzentrieren.»

Als weitere positive Entwicklung wurde die vierte Resolution zur Plastikverschmutzung im Konsens angenommen, was von OceanCare begrüsst wird: «Ein besseres Verständnis und auch bessere Massnahmen, um Walen und Delfinen zu helfen, in einer Meereswelt zu überleben, die von massiver Plastikverschmutzung betroffen ist. Das ist das Hauptziel, das die IWC in der Resolution beschlossen hat», sagt Fabienne McLellan, Geschäftsführerin von OceanCare.

«Insgesamt ein gemischtes Ergebnis», sagt Nicolas Entrup, «trotz verzweifelter und skandalöser Taktiken von Pro-Walfang-Nationen, die eindeutig von Japan gelenkt wurden, gelang der IWC ein kleiner Schritt nach vorne in Richtung einer stärker am Walschutz orientierten Organisation und – was am wichtigsten ist – sie hielt das Moratorium auf kommerziellen Walfang aufrecht.»