Medienmitteilung

Globales Abkommen muss Plastikkrise an der Wurzel packen, fordern UN-Mitgliedsstaaten

30. April 2024
  • Im kanadischen Ottawa geht die vierte von fünf Verhandlungsrunden über ein globales Plastikabkommen zu Ende.
  • Vor der Abschlusssitzung hat eine starke Gruppe von Ländern aus allen Kontinenten eine Erklärung veröffentlicht, in der sie die Delegationen auffordert, ein Abkommen vorzulegen, das den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen berücksichtigt und die Überproduktion von Plastik verhindert.

Seit letzter Woche verhandeln Delegationen aller UN-Mitgliedsstaaten im kanadischen Ottawa über ein weltweit verbindliches Abkommen zur Bewältigung der Plastikkrise. Die größte Herausforderung besteht nach wie vor darin, die Produktion neuer Kunststoffe einzudämmen und damit das Plastikproblem an der Wurzel zu packen. Ohne eine wirksame Reduzierung, so warnen Stimmen aus der Wissenschaft, droht das Ausmaß der Kunststoffproduktion die Abfallwirtschaft und die Recycling-Infrastruktur in den kommenden Jahrzehnten weltweit zu überfordern.

Neuplastik – Primärpolymere, aus denen alle Kunststoffe hergestellt werden – trägt erheblich zur Klimakrise, zur Umweltverschmutzung und zu den damit verbundenen Gesundheitsrisiken bei. Einem kürzlich veröffentlichten Bericht zufolge könnte ein ehrgeiziges globales Plastikabkommen, das die Herstellung von Primärkunststoffen abdeckt, die Emissionen aus der Kunststoffproduktion halbieren.

Um sicherzustellen, dass das Abkommen den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen abdeckt, hat eine Gruppe von Ländern aus allen Kontinenten einen gemeinsamen Aufruf mit dem Titel „Bridge to Busan: Declaration on Primary Plastic Polymers“ veröffentlicht. Darin werden die UNO-Delegationen aufgefordert, sich für eine nachhaltige Produktion neuer Kunststoffe einzusetzen.

„Die Welt hat nicht mehr viel Zeit zu handeln, bevor wir buchstäblich in der Plastikverschmutzung ertrinken“, sagt Fabienne McLellan, Geschäftsführerin von OceanCare. „Wir brauchen globale Regeln für den Umgang mit Plastik in allen Phasen seines Lebenszyklus. Wenn wir uns nur auf den Plastikmüll konzentrieren, werden wir das Problem der ständig wachsenden Menge an neuem Plastik nicht in den Griff bekommen“.

„OceanCare begrüsst diese Erklärung als ein Zeichen der Hoffnung und als eine eindringliche Mahnung, sich auf das eigentliche Problem zu konzentrieren“, so McLellan weiter „Wir sind der festen Überzeugung, dass nur ein UN-Abkommen, das den gesamten Lebenszyklus von Plastik regelt, das Potenzial hat, das ursprüngliche Mandat der UN-Umweltversammlung zu erfüllen, die globale Plastikverschmutzung – auch in der Meeresumwelt – zu stoppen. Wir fordern die Regierungen auf, dem Druck der Industrielobbys zu widerstehen und die Interessen von Mensch, Tier und Umwelt in den Vordergrund zu stellen“.

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