Weltozeantag: Cleanup für Zürich
Am 6. Juni 2024 räumten OceanCare, Google Zürich, waveup und SwissRAW gemeinsam in Zürich auf. Entlang des linken Seeufers und am Seegrund rund um die Rote Fabrik sammelten Freiwillige in rund drei Stunden über eine Tonne Abfall. Unterstützt wurde die Aktion von Entsorgung + Recycling Zürich ERZ.
Petrus legte kurz vor dem Weltozeantag eine Regenpause ein – gerade rechtzeitig, damit zwanzig Abfallsammler:innen einer mühseligen Aufgabe zumindest unter erfreulichen Wetterbedingungen nachgehen konnten: Zwischen Bürkliplatz und Wollishofen klaubten sie über 8’200 Zigarettenstummel aus Büschen und vom Boden. Das ist ein Bruchteil dessen, was Raucherinnen und Raucher entlang der Seepromenade wegwerfen. Und das ist höchst bedenklich, denn jede Kippe enthält bis zu 7000 teils giftige Chemikalien und kann rund 1000 Liter Wasser verschmutzen. Erfreulich war, dass sonst nur wenig Abfall herumlag. Dies dürfte einerseits am regenreichen Frühsommer liegen, andererseits aber auf das grosse Engagement des ERZ für ein sauberes Zürich zurückzuführen sein.
Deutlich mehr Müll sammelten rund 40 Taucher:innen auf dem Seegrund bei der Roten Fabrik. Neben unzähligen Glas- und Plastikflaschen, Aludosen und Plastikpartikeln zählten zu den Fundstücken auch Bootsleitern, Metallstangen Fahrräder und ein Kinderwagen, Stühle, Autoreifen, ein Nummernschild, Sonnenbrillen, Lautsprecher, ein Einkaufswagen sowie Kreditkarten.
Aufräumaktionen sollen wachrütteln und das Littering-Problem vor Augen führen. Die Cleanup-Partner danken allen Beteiligten für ihr grossartiges Mitwirken und für das tolle Teamwork!
Das Meer beginnt hier: Was wir in Zürich tun, hat Einfluss auf die Meere
Der Cleanup zum Weltozeantag war die Bestandesaufnahme von wenigen Stunden. Littering ist aber rund um den Globus 365 Tage im Jahr ein Problem von gigantischem Ausmass.
Wenn es um die Reduktion von Einwegplastik geht, ist die Schweiz Europas Schlusslicht – und dies, obwohl das geltende Umweltschutzgesetz es der Schweizer Regierung bereits heute ermöglichen würde, Takeaway-Verpackungen aus Kunststoff, Plastiktüten und Mikroplastik in Pflege- und Kosmetikprodukte zu verbieten.
OceanCare appelliert mit einer Petition an den Bundesrat dafür, das Umweltschutzgesetz konsequent anzuwenden und unnötiges Einwegplastik endlich zu verbieten.
Fakten: Die «saubere Schweiz» ist ein Mythos
- In der Schweiz werden pro Jahr 1 Mio. Tonnen Plastik Das sind 127 Kilo pro Person – ein weltweiter Spitzenwert.
- Pro Jahr werden hierzulande 780 000 Tonnen Kunststoff zu Müll.
- Massnahmen gegen Littering kosten die Schweiz 200 Millionen Franken pro Jahr.
- 65 Prozent der Littering-Abfälle bestehen aus Kunststoffen.
- Zigarettenkippen sind das häufigste Littering-Objekt.
- In der Schweiz wird 85-90 % des Mülls verbrannt, wobei giftige Schlacke und Filterasche entsteht.
- Aus der Schweiz gelangen jährlich rund 20 Tonnen Mikroplastik über die Flüsse in die Ozeane.
Mehr Fakten und die Quellenangaben finden Sie im OceanCare-Bericht „Plastic Matters“
Weitere Infos zur Plastikverschmutzung in der Schweiz
- Factsheet Plastik in der Schweiz: Studien, Erhebungen und Schätzungen.
- Information zum Zigaretten-Littering: Die toxische Umweltsünde.
- Füllerinserate zur Plastikverschmutzung.