Walfang im 21. Jahrhundert: Ein überlebter Anachronismus
Während weltweit ein Verbot für kommerziellen Walfang gilt, jagen Island, Japan und Norwegen weiter Grosswale – allen wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem öffentlichen Widerstand zum Trotz. Island hatte 2024 neue Fangquoten für Finnwale und Zwergwale erlassen, Japan ein 48-Millionen-Dollar-Fabrikschiff in Betrieb genommen. Und Norwegen stellte die Überwachung des Walfangs ein – nicht aber den Walfang selbst.
Diese Praxis stützt sich auf längst widerlegte Mythen: Walfang sei Tradition, Walfleisch gesund und Wale eine Gefahr für das ökologische Gleichgewicht. Nichts davon hält der Faktenlage stand.
Was den Walfang wirklich antreibt
Die Jagd auf Wale wird gerne als gelebte Kultur verklärt. Doch der Absatzmarkt für Walfleisch ist marginal. Die Nachfrage ist so gering, dass es oft verschenkt oder entsorgt wird. In Island etwa wird die Jagd auf Finnwale durch einen einzelnen einflussreichen Unternehmer vorangetrieben, obwohl die Mehrheit der Bevölkerung dagegen ist. Auch in Japan ist der öffentliche Rückhalt für den Walfang schwach, doch die Lobby ist eng mit der Regierung vernetzt. Von Tradition zu sprechen, ist eine Schutzbehauptung. Was früher in Ausnahmesituationen zur Ernährung beitragen mochte, ist heute überflüssig und gehört in die Geschichtsbücher.
Walfleisch ist gesundheitlich nicht vertretbar
Walfleisch ist stark mit Schadstoffen belastet, insbesondere mit Quecksilber. Der Konsum ist gesundheitlich riskant. Studien belegen Zusammenhänge mit Nierenschäden, Parkinson, Bluthochdruck und Arteriosklerose. Schwangeren Frauen wird ausdrücklich vom Verzehr abgeraten. Dennoch wird der Konsum von Walfleisch teils staatlich unterstützt und als gesund beworben – eine gefährliche Irreführung der Öffentlichkeit.
Wale sind unverzichtbar für gesunde Meere
Ein häufig vorgebrachtes Argument der Walfangbefürworter lautet: Wale frässen zu viele Fische und gefährdeten so das Gleichgewicht in den Meeren. Fakt ist: Wale sind unverzichtbar für die Gesundheit der Ozeane. Als «Ökosystemingenieure» transportieren sie etwa Nährstoffe aus der Tiefe, was einen messbaren positiven Einfluss auf die Meeresökologie hat. Sie düngen damit unter anderem das Phytoplankton, also jenes Algenplankton, das rund die Hälfte des weltweiten Sauerstoffs produziert. Wer Wale schützt, schützt auch das Klima.
Ein Blick zurück: Die Bilanz des 20. Jahrhunderts
Im vergangenen Jahrhundert wurden über drei Millionen Grosswale getötet. Blauwale und Finnwale – die grössten Tiere, die je gelebt haben – wurden fast ausgerottet. Viele Bestände haben sich bis heute nicht erholt. So gilt der Finnwal weiterhin als gefährdet und wird dennoch wieder bejagt. Und die Gefahren nehmen zu: Unterwasserlärm, Fischereigerät, Kollisionen mit Schiffen und Meeresverschmutzung setzen den Tieren zusätzlich zu.
OceanCare: Fakten, Ausdauer und Engagement
Seit Jahrzehnten setzt sich OceanCare mit Fakten, Verhandlungsgeschick und öffentlicher Aufklärung gegen kommerziellen Walfang und für den Schutz der Wale ein. Die Organisation fordert die Einhaltung des Walfangverbots, fördert den Schutz wichtiger Lebensräume, engagiert sich gegen Unterwasserlärm, unterstützt unabhängige Walforschung und gewinnt Reedereien für Walschutzmassnahmen.
OceanCare bringt sich in internationale Verhandlungen ein, damit wissenschaftliche Erkenntnisse Gehör finden und in politisches Handeln münden. Dutzende Staaten haben den Walfang bereits beendet. Auch die drei Industrienationen, die weiterhin am Walfang festhalten, müssen umdenken. Nicolas Entrup, Leiter Internationale Zusammenarbeit bei OceanCare, bringt es auf den Punkt: «Wir müssen den längeren Atem haben als die Walfänger.»
Der Schutz der Wale ist mehr als ein Symbolthema. Es geht um den Erhalt mariner Ökosysteme, um Klimaschutz und um den respektvollen Umgang mit fühlenden Lebewesen. Dass diese majestätischen Tiere weiter bejagt werden, ist ein ökologischer und ethischer Skandal.
Wale brauchen Rückhalt – auch aus der Schweiz
Wer Wale schützt, schützt auch das Meer. OceanCare ruft deshalb zur Unterstützung auf: Mit einer Walpatenschaft trägst du konkret zum Schutz der sanften Riesen bei und hilfst mit, den kommerziellen Walfang endgültig zu beenden.