Medienmitteilung

Petition für ein Jagdverbot auf Wale und Delfine an Schweizer EU-Vertretung übergeben

09. September 2022

Anlässlich des Jahrestages der brutalen Tötung von über 1400 Atlantischen Weissseitendelfinen am Montag den 12. September, übergaben Vertreterinnen der Meeresschutzorganisation OceanCare der EU-Delegation in der Schweiz und Liechtenstein eine Petition für ein Verbot der Wal- und Delfinjagd. 43 843 Menschen wollen, dass die Treibjagd auf Wale und Delfine auf den Färöer-Inseln endet. Per Lagergren, Botschaftsrat und Stellvertretender Leiter der EU-Delegation, nahm Petition in Empfang.

«Wir haben heute der EU-Vertretung fast 44’000 Stimmen mit einer klaren Botschaft überreicht», sagt Fabienne McLellan, Geschäftsführerin von OceanCare nach dem über einstündigen Gespräch mit der EU-Vertretung. «Die Treibjagd auf den Färöern muss ein Ende haben. Während wir die Verurteilung der Jagd durch die EU schätzen, ist es bedauerlich, dass Dänemark den ausufernden Delfintreibjagden auf den Färöern weiterhin tatenlos zuschaut. Wir erwarten von der EU, dass sie bilateral Druck auf ihr nordisches Mitgliedsland ausübt, damit dieses Verantwortung für die zur dänischen Krone gehörenden autonomen Färöer-Inseln übernimmt.»

Es gäbe verschiedene Wege, die Färöer-Inseln in die Pflicht zu nehmen. So könnten Handelsbeziehungen an klare Artenschutzauflagen geknüpft sein. «Wir schätzen den heutigen Austausch und sind hoffnungsvoll, dass die EU dies weiter im Fokus behält, bis die Jagden beendet sind.»

«Die EU anerkennt die Arbeit von Oceancare im Interesse des Schutzes von Meeressäugetieren», sagte Lagergren, «Das Thema bleibt auf der EU-Agenda». Er versicherte, «auch in der gegenwärtig schwierigen Situation, wie dem Ukraine-Krieg und der angespannten wirtschaftlichen Situation, wird die EU ihr Engagement in der Umweltpolitik und ihre Verpflichtungen in Umweltbelangen nicht aufgeben.» Der EU-Vertreter sagte zu, die Petition den zuständigen Behörden in Brüssel zu übermitteln.

Hintergrundinformation: Färöer haben 2021 eine rote Linie überschritten

Am 12. September 2021 wurden mehr als 1400 Atlantische Weissseitendelfine in einer einzigen Treibjagd getötet. Das Ausmass und die Brutalität der Jagd verursachte weltweit Aufruhr und rief massive Proteste auf den Plan. Als Reaktion führte die Inselregierung eine Untersuchung der Delfinjagd durch – das Resultat ist bis heute nicht veröffentlicht.

Die Jagd wurde aber nicht eingestellt, es wurde lediglich ein jährliches Jagdlimit von 500 Atlantischen Weissseitendelfinen beschlossen. Der 29. Juli 2022 markierte eine weitere Eskalationsstufe: 100 Grosse Tümmler, eine Delfinart die bislang auch kaum bejagt wurde und für die es ebenfalls keine Fangquoten gibt, fielen den Delfinjägern zum Opfer. Seit dem 12. September 2021 töteten die Färöer 386 Waltiere.

Seit 2010 wurden auf den Färöer-Inseln 11 000 Wale und Delfine getötet

«Die Artenschutzgesetzgebung der Europäischen Union sieht den Schutz aller Walarten vor und verbietet die direkte Entnahme und Tötung. OceanCare erwartet, zusammen mit 44’000 Petitionsunterzeichnern und den meisten EU-Ländern, ein Jagdverbot. Priorität muss sein, die Behörden und die Bevölkerung der Färöer-Inseln dazu zu bringen, diese Ziele zu erfüllen», sagt Fabienne McLellan, Geschäftsführerin von OceanCare.

Ausserdem läuft die empfohlene Fangquote von 500 atlantischen Weissseitendelfine jährlich allen Bemühungen für verbesserten Schutz mariner Arten zuwider – und sogar den weltweiten Anstrengungen, das Nachhaltigkeitsziel 14 zu erreichen. «Die empfohlene Fangquote hat die Situation nur verschlimmert. Diese Quote liegt höher als der jährliche Durchschnitt von Tötungen dieser Art in den letzten Jahrzehnten. Wissenschaftlich nicht begründbar, fatal für diese Delfinart im Nordostatlantik, grausam und unnötig», so Nicolas Entrup, Direktor für internationale Beziehungen bei OceanCare.